Norddeutsche Rundschau 09.05.2011
Andacht, Musical und Gespräche: Partnerschaft zwischen der Julianka-Schule
und der Leuruki-Primary-School in Tansania groß gefeiert Foto: Werlich
Heiligenstedten
Ein besonderes Projekt verdient eine besondere Würdigung, darum feierten die Heiligenstedtener Kirchengemeinde St. Marien und die Julianka-Schule gemeinsam die jetzt seit 14 Jahren bestehende Schulpartnerschaft Julianka – Leguruki/Tansania und die damit verbundene Auszeichnung durch die UNESCO für die Unterstützung der UN-
Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ mit einem „Afrika-Tag“. Als einen „Tag des Dankens und des Kennenlernens und als einen Markt der Möglichkeiten mit Begegnungen und Gesprächen“ bezeichnete Michael Herold das gemeinsame Fest. Der Initiator der Schulpartnerschaft freute sich über die große Besucherzahl, darunter auch viele Ehrengäste.
„Damit“, so Herold, „bewahrheitet sich das tansanische Sprichwort „Mtu ni watu“, was soviel bedeutet wie: „Ein Mensch ist nie für sich allein.“ „Wir alle leben in einer Welt“, darum sei es das Ziel der Partnerschaft, Schülern, Eltern und an dem Projekt interessierten Menschen die Bedeutung von nachhaltigem und verantwortungsbewusstem Handeln zu vermitteln. „Nicht durch wegsehen und nichthandeln verändern wir die Welt, sondern durch sehen, zuhören, begegnen, hinterfragen, miteinander sprechen, Ideen austauschen, Probleme teilen und gegenseitigem Helfen.“
„Im Jahr 2002 haben die Vereinten Nationen für die Jahre 2005 bis 2014 die Weltdekade ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung’ ausgerufen. Von einem Gremium mit über einhundert Mitgliedern werden Projekte, die diesen Zielen gerecht werden und diese vorbildlich umsetzen, ausgezeichnet“, unternahm Herold einen Rückblick auf die Entstehung der Partnerschaft. „Scheinbar macht die Julianka-Schule mit der Schul-Partnerschaft vieles richtig, so dass wir heute die Auszeichnung durch die UNESCO feiern können“, sagte der Redner und dankte allen Helfern, die an der Planung, Vorbereitung und Umsetzung beteiligt waren.
„Ich habe vorher von dem Projekt nur wenig gewusst, doch jetzt, nachdem ich mich mit der Sache beschäftigt habe, bin ich bereits infiziert“, sagte Dr. Heinz Seppmann. Der Stellvertreter des Landrates gratulierte Michael Herold zu dem gelungenen Einsatz „für die gute Sache“. Er wünschte dem Projekt noch mehr Sympathisanten. Auch die stellvertretende Pröpstin des Kirchkreises Rantzau-Münsterdorf, Pastorin Christiane Zimmermann, wünschte dem Projekt, dass es durch eine große Gemeinschaft erfolgreich weitergeführt werden möge.
Danach wurde es richtig spannend, denn Pastor Thorsten Pachnicke, tätig in der Mission, Ökumene und Partnerschaft im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf, stellte gemeinsam mit Michael Herold und Oberkirchenrat Volker Tiedemann eine Handyleitung zur Leguruki-Primary-Schol in Tansania her. Gegenseitig wurden Grüße ausgetauscht, die von Volker Tiedemann und Thorsten Pachnicke übersetzt werden konnten.
Nachdem unter dem Beifall der Gäste die große UNESCO-Fahne ausgerollt worden war, zogen alle in die Kirche, um dem eigentlichen Höhepunkt der Feier, dem Kinder-Musical „Tu ishi pamoja“, auf Deutsch übersetzt; „Auf, lass uns zusammen leben“, zuzusehen. Nach einer kurzen Andacht von Pastor Matthias Gerber von der Heiligenstedtener Kirchengemeinde und Pastor Thorsten Pachnicke, hatten die Kinder von der Julianka-Schule ihren großen Auftritt. In beeindruckender Kulisse, die während der Projektwoche hergestellt worden war, ebenso wie die tollen Kostüme, bezauberten die Mädchen und Jungen von der Theater-AG der in die Julianka-Schule ausgelagerten Klassen fünf und sechs der Gemeinschaftsschule Am Lehmwohld sowie von den Klassen eins bis neun der Julianka-Schule die Zuschauer.
Erzählt wird die Geschichte von dem Giraffenkind Raffi und dem Zebrakind Zea, die sich gern anfreunden möchten, es aber wegen der Feindschaft ihrer Herden nicht dürfen. Erst durch die Erdmännchen lernen sie, dass das Leben in der Savanne durch ein freundschaftliches Verhältnis sehr viel einfacher ist. Begleitet wurden die kleinen Schauspieler bei ihren gemeinsamen Liedern und Sologesängen von den Musikschülern der Musik-AG der Hauptschule Heiligenstedten und den Musikern vom Musikzug Oldendorf unter der Leitung von Lehrerin Aloysia Treus, am Klavier begleitet von der kommissarischen Schulleiterin Constanze Reimers.
Die Regie lag in den Händen von Lehrerin Lisann Mumm, die Constanze Reimers für die gute Kooperation dankte. Stehender, nicht enden wollender Beifall war der Lohn für viele Probenstunden und eine rundum gelungene Aufführung der jungen Akteure. Man war sich einig: „Der zukünftige Musical-Nachwuchs kommt aus Heiligenstedten.“
Foto: Werlich
Bei Kaffee und Suppe genossen Veranstalter und Gäste anschließend das Sommerwetter. Für die jungen Teilnehmer hatten die Pfadfinder von der Gruppe Wilstermarsch Stockbrot zubereitet, und Mitarbeiter der Friedensgemeinschaft und der Thomasgemeinde Elmshorn informierten über Afrika und boten Fair-Handelsprodukte an.
Ursula Werlich