Hilfe, die wirklich etwas bewegt

Leguruki-Förderverein aus Heiligenstedten besucht Partnerschule in Tansania

Norddeutschen Rundschau vom 15.02.24

Es wird zunehmend schwieriger, weil das Geld nicht mehr so locker sitzt“, sagt Volker Tüxen. Gerade erst ist der Hohenasper aus Tansania zurückgekehrt, wo er mit einer mehrköpfigen Delegation des Leguruki-Fördervereins, der Julianka-Schule Heiligenstedten und des Kindergartens Oldendorf die Partnerschule in Leguruki besucht hatte.

Feststellen konnte er: „Unsere Arbeit in Afrika hat leider nicht mehr die Aufmerksamkeit, die sie mal hatte.“ Für umso wichtiger halte der ehemalige Leitende Verwaltungsbeamte des Amtes Itzehoe-Land daher das Engagement vor Ort aufgrund der Flüchtlingswelle aus Afrika.
Nach sechs Jahren fand nun wieder ein Besuch im Rahmen der Schulpartnerschaft zwischen der Julianka-Schule und der von mehr als 400 Schülern besuchten Leguruki Primary School im Norden Tansanias statt. Begleitet wurden die Steinburger von Pastor Volker Thiedemann, der viele Jahre in Tansania gearbeitet hat.

Konkreter Anlass war die Einweihung von zwei Schlafhäusern mit je 36 Betten für die in der Schule verbleibenden Schüler. „Die Finanzierung der beiden massiven Häuser hat der Leguruki-Förderverein mit Unterstützung der Bingo-Lotterie und dank großzügiger privater Spenden übernommen“, berichtet Tüxen erfreut. Dadurch war es dem Verein möglich, die beiden Gebäude mit einer Investition von mehr als 60.000,- Euro zu errichten. Für die Schule sei diese Investition ein großer Schritt zur weiteren Verbesserung des schulischen Angebotes und der Struktur der Schule.

Tafeln erinnern an Unterstützer

Als langjähriger Unterstützer und Vorstandsmitglied des Fördervereins enthüllte Uwe Brandt vor dem Neubau gemeinsam mit Schulleiter Aidan Mdwene eine Erinnerungstafel – auch sein eigener Name stand darauf. „Seine langjährige Freundschaft und seine Unterstützung wurden dadurch geehrt und dieses Haus ist mit seinem Namen verbunden – ein bewegender Moment für alle Beteiligten“, blickt Tüxen auf diesen Moment zurück.

Stolz zeigt Uwe Brandt aus Heiligenstedten auf seinen Namen auf der Tafel,
die er mit Schulleiter Aidan Mdwene enthüllte

Bei der Eröffnung des zweiten Hauses vertrat Marieke Reimers ihre Mutter Constanze, Schulleiterin der Julianka-Schule Heiligenstedten. Auch ihr Name war auf der enthüllten Tafel zu finden.
Die anschließende Feier mit Tänzen und Gesang der Schüler gehörte für die Steinburger Gäste wohl zu den beeindrucktesten Momenten ihrer Reise. Animiert von dieser Lebensfreude stimmte auch die norddeutsche Gruppe in den Gesang mit ein und zögerte auch nicht, mit zu tanzen.

Zu den weiteren Programmpunkten der Tansania-Reise gehörte auch die Besichtigung eines kleinen Ablegers des kirchlichen Krankenhauses in Arusha mit der gerade neu errichteten Gynäkologie. „Ein engagierter Arzt und ein kleines effektives Team vor Ort zeigten uns, welche Entwicklungen möglich sind“, zeigt sich Tüxen noch immer beeindruckt. Schließlich hatte der Förderverein erst vor fünf Jahren mit der Übernahme von Arztkosten einen kleinen Anschub gegeben.

Der Besuch der benachbarten Secundary School sollte einen eher ernüchternden Eindruck hinterlassen. Beim letzten Besuch 2018 wurde ein vom Förderverein finanziertes Gebäude mit drei Schulklassen eingeweiht. Inzwischen hat die private Schule einen neuen Träger und nur noch 42 Schüler besuchen bei zwölf Lehrern die Einrichtung. „Der Bestand der Schule scheint mehr als gefährdet“, sagt der Tüxen und bedauert, dass dem Förderverein mit dem Sophie-Scholl-Gymnasium ein Partner im Kreis Steinburg weggebrochen sei.

Der Schulausflug mit nur einigen Schülern in den Arusha Nationalpark am Rande des Mount Meru, des mit 4562 Meter zweithöchsten Bergs Afrikas, stellte einen der Höhepunkte des Besuches dar. In Erinnerung aber bleiben wird den Norddeutschen auch der regelmäßige und bei Einbruch der Dunkelheit ausfallende Strom. „Kopflampen sind also Pflicht“, sagt Tüxen, für den auch das Duschen mit Wasser aus dem Eimer kein Problem darstellte. Denn: „Die sanitäre Situation ist grenzwertig.“

Am Ende ihrer Reise konnte die Delegation viele Kontakte knüpfen und Ideen für Projekte entwickeln. Tüxen freut sich nun auf den Gegenbesuch einer Delegation aus Tansania im Herbst kommenden Jahres.

Farbenfroh wurden die Steinburger in Tansania willkommen geheißen. Foto:Volker Tüxen

Kristina Mehlert