Norddeutsche Rundschau 20.06.2012
Die Tiere des Waldes lauschen dem wundersamen Ton. Foto: Werlich
Heiligenstedten
“Welch ein wundersamer Ton” erklang vielstimmig der Chor der vierten Klassen, die gemeinsam mit Schlagzeuger Dennis das Geschehen auf der wunderbar dekorierten Bühne in der Pausenhalle der Julianka-Schule unterstützten. Aber bis dieser Ton erklingen konnte, hatten die jungen Schauspieler noch viel Arbeit zu leisten.
Unter der Regie von Schulleiterin Constanze Reimers hatten die Schülerinnen und Schüler der Klassen 4a und 4b das märchenhafte Waldmusical “Randolfo und der eine Ton” von Babette Dieterich (Text) und Uli Führe (Musik) einstudiert.
Im Mittelpunkt der Aufführung steht der Junge Randolfo (Jannik, 10 Jahre), der wegen des plötzlichen Todes seiner Mutter die Stimme verloren hat.
“Randolfo, der ist stumm und auch ein bisschen dumm”, singen die Kinder, die ein schwaches Mitglied in ihrer Gesellschaft nicht akzeptieren wollen und ihn immer wieder hänseln. Aber selbstverständlich ist Randolfo nicht dumm. Er flüchtet in den Wald und findet in der Waldfee Rubella (gespielt von Marie, 10 Jahre) und auch in den vielen Waldtieren Verbündete. Sie schenkt ihm eine Flöte, die Randolfo zunächst für ein merkwürdiges Stöckchen hält, mit der man aber wunderschöne Töne erzeugen kann. “Ich hab ein kleines Instrument”, singt Rubella mit klarer Stimme und erntet Zwischenapplaus vom Publikum in der voll besetzten Halle. Doch die Kinder stören die friedliche Stille im Wald. “Angsthase, Pfeffernase” und “Wollte sich mal wieder im Wald verstecken”, kommentieren die früheren Freunde Sophia und Bernd Randolfos Aufenthalt im Wald. Sie lachen ihn aus, als er auf der Flöte zu spielen beginnt. Sie wollen ihm zeigen wie “richtige Musik” klingen muss und singen zu Saxophon und Trommel, “so dass die Bäume wackeln”.
Erst Rubella bringt Randolfo schließlich doch dazu, dem Stöckchen wieder einen Ton zu entlocken, so dass auch die bei dem Krach entflohenen Tiere wieder auftauchen. Schließlich findet Randolfo durch diesen Ton seine Stimme wieder, so dass die Kinder staunen und ihn wieder in ihrer Mitte aufnehmen.
“In diesem Musical geht es um das Lauschen und um den Wert eines jeden Menschen”, schreiben die Autoren in der Schülerausgabe. “Alles was lebt hat seinen eigenen Ton, der zum Gesamtklang der Welt beiträgt.” Die Viertklässler, denen die Bedeutung des Wortes Mobbing auch nicht mehr unbekannt ist, haben die Aussage des Musicals, dass jeder sich mit seinen Begabungen und Eigenarten in die Gesellschaft einbringen kann, gut verstanden.
Von dem großen Lampenfieber, dass alle vorher hatten, wie Marie (Fuchs) und Janna (Hase) kurz vor dem Auftritt verrieten, war während der Aufführung nichts zu spüren. Für ihre großartige Gesamtleistung wurden die jungen Akteure, fast unmerklich von Constanze Reimers am Klavier geleitet, mit lang anhaltendem Beifall belohnt.