Itzehoer Anzeiger 29.11.2014
Volker Tüxen, Karolin Michalski, Albrecht Kruck, Bastian und Eike Tüxen, Florian Reimers, Uwe Brandt, Angelika Hartmann und Michael Herold haben die Partnerschule in Leguruki in Tansania besucht.
Auf dem Foto fehlt Blanka Jordan. Foto: privat
Itzehoe/Heiligenstedten (em)
Auch in den Herbstferien Schule? Eine Gruppe von zehn Aktiven der Schulpartnerschaft Heiligenstedten und des Sophie-Scholl-Gymnasiums (SSG) mit zwei Schulen in Leguruki/Tansania hat sich am letzten Schultag vor den Herbstferien auf den Flug nach Ostafrika gemacht. Auch SSG-Schulleiterin Angelika Hartmann und die für den Austausch zuständige Lehrerin Karolin Michalski waren dabei. Heiligenstedten wurde vertreten durch den Initiator der Partnerschaft, Michael Herold, sowie von Blanka Jordan, der Leiterin des Kindergartens.
Mit zwölf Koffern voller Mitbringsel machte sich die Gruppe auf die Reise, noch unterstützt von zwei Pastoren der Nordkirche, die schon mehrmals in Tansania waren und über gute Beziehungen und Sprachkenntnisse (Suaheli) verfügten.
Blumenkränze zur Begrüßung
Schon die Ankunft auf dem Flughafen Kilimandscharo war ein Höhepunkt. Schüler und Lehrer waren über 40 Kilometer angereist, um die Gäste aus dem Kreis Steinburg mit Blumenkränzen willkommen zu heißen.
Nach der ersten Nacht in einem Missionsheim der evangelischen Kirche holten die Vertreter der beiden Schulen die Gäste ab. Wieder wurden sie mit Blumenkränzen auf dem Schulgelände begrüßt, Schuleltern und Großeltern
hießen die Gruppe mit Tänzen willkommen. Zu Ehren des Besuches sollte jeder Gast einen Busch pflanzen, die Löcher dafür waren schon vorbereitet. Anschließend wurde das Quartier für die nächsten Tage bezogen, in einem Lehrerhaus der Grundschule, das auch mit Fördermitteln errichtet worden ist. Da sich die Schulen im ländlichen Raum befinden, können Lehrer und Schüler in den Gebäuden wohnen.
Spartanische Ausstattung
Immer wieder fassten die Kinder die ausländischen Gäste mit ihrer ungewohnten Hautfarbe an, auch strichen sie gerne über die Kopfhaare, um zu erfahren, wie diese sich anfühlten. Über allem stand die Gastfreundschaft in Leguruki, die auch über die für europäische Verhältnisse unzulänglichen Lebensbedingungen hinweg täuschten: im Lehrerhaus kein fließendes Wasser, kein Strom, ganz zu schweigen von der Toilettenfrage.
Neben Unterrichtsbesuchen wurde viel mit den Kindern gespielt.
Sowohl Unterricht als auch Zustand der schulischen Gebäude sind nicht zu vergleichen mit hiesigen Vorstellungen. In den Klassenräumen gibt es außer Schultischen und Bänken sowie einer Tafel nichts weiter, kein Regal, keinen Schrank kein Unterrichtsmaterial. Die Räume sind nicht gestrichen und die Fenster oft unvollständig.
In Tansania besteht Schulpflicht, lediglich die jeweilige Schuluniform muss ein Kind mitbringen. Auch hier hilft die Partnerschaft und kommt für einige Kinder finanziell auf, in erster Linie für (Aids-)Waisen. Neben der Unterstützung der Schulen ist der Bau einer Solaranlage ein weiteres Projekt der Partnerschaft. Derzeit befinden sich zwei junge Deutsche im freiwilligen sozialen Jahr in Arusha – der nächst größeren Stadt –, die diese Planungen begleiten sollen. So traf man sich an einem Tag, um den Fortgang zu besprechen.
Ausbau der Partnerschaft
Die Reiseteilnehmer erhoffen sich, dass eine aktive Helferschar Michael Herold in Zukunft tatkräftig unterstützen wird, zumal jedem vor Augen geführt worden ist, wo und wie man helfen kann. So soll unter anderem der Kontakt der vier beteiligten Schulen intensiver werden, wobei auch die sozialen Netzwerke wie Facebook mit einbezogen werden sollen. Dass dieses schon klappt, haben die täglichen Kontakte zu den Lehrern auf den Smartphones gezeigt, denn für die Reisegruppe ging es noch weiter. So wurden Nationalparks besucht und vier Tage »Erholung« auf der Insel Sansibar eingelegt.
Viele Ideen gibt es, jetzt geht es an die Umsetzung. Dafür wollen auch die weiteren Teilnehmer Volker Tüxen, der die Reise in Ton und Bild festgehalten hat, sowie Uwe Brandt und Albrecht Kruck sorgen.