Eindrucksvolle Bilder vom Nordpol bis zum Amazonas

Norddeutsche Runschau 09.06.1016

Artikel in der Norddeutschen Rundschau vom 09.06.2016

“Der Globus beflügelt und lässt viele Begegnungen noch klarer werden”, erklärt der Expeditionsmaler den Schülern der Julianka Schule, die seine Vernissage musikalisch eröffneten. Foto: Mehlert

Heiligenstedten

„Der Reiz, im Eis zu sein, ist mit einer Sucht verbunden“, erzählt Rainer Ullrich. Immer wieder zieht es den 75-jährigen gebürtigen Flensburger in die nördlichste Region der Welt.

Seine Expeditionen hält der einst selbstständig tätige Artdirektor jedoch nicht mit der Kamera fest, sondern bringt seine Erlebnisse und Abenteuer auf Leinwand und Papier. Rund 90 seiner Bilder zieren noch bis Sonnabend, 11. Juni, die Aula und Klassenzimmer der Julianka-Schule, wo am Dienstagabend im Beisein zahlreicher Gäste die Ausstellung „Vom Nordpol bis zum Amazonas“ eröffnet wurde. Passend zur Thematik begann die Vernissage mit Liedern der Zweitklässler: „Immer Richtung Westen“ und „Sailing“.

Dank richtete Schulleiterin Constanze Reimers an den Förderverein der Schule, der für maritime Leckereien gesorgt hatte. „Anders als bei der Fotografie ist es bei der Malerei die Entdeckung des Augenblicks und der Reiz, Erlebnisse genau zu fixieren“, erklärte der Künstler seine Liebe zur Seefahrt und der damit verbundenen Malerei. Zwar seien die Bilder genauso erhaltenswert wie ein Foto – allerdings viel intensiver. „Ich setzte mich während des Malens konzentriert mit der Umgebung auseinander“, sagte Ullrich, der erst vor 14 Jahren zur Expeditionsmalerei gekommen ist. Seitdem hält er Momente in Illustrationen und Tagebüchern fest. So sind denn auch die meisten Exponate des Wahl-Mehlbekers Impressionen seiner Mal-Expeditionen auf Arved Fuchs’ Haikutter „Dagmar Aaen“ in Nordost-Grönland und während der Durchquerung der Nordost-Passage entstanden.

Fast monochrom erscheinen die meist weiß bis tiefblauen Bilder dem Betrachter, der hin und wieder auch mal einen leichten Grünton in den Eisbergen entdeckt. Festgehalten hat der 75-Jährige außerdem die „Dagmar Aaen“ mit ihren roten Segeln, die den Naturgewalten durch Anpassung an Wind, Wellen und Eis zu trotzen scheint. Deutlich geben die Bilder wider, was Ullrich liebt. Es sind das neonblaue Eis, die Berge und die bizarren Eisriesen, die ihn unter anderem auf einer Tour zum Nordpol faszinierten. „In wenigen Tagen steht das nächste Abenteuer bevor“, freut er sich Ullrich auf die Reise mit der MS „Sea Spirit“ über Grönland und Island nach Spitzbergen.

Am Sonnabend lädt der Künstler ab 14 Uhr zu einer Finissage ein. Die Ausstellung ist bis dahin täglich bis 18 Uhr geöffnet.

Kristina Mehlert