Norddeutsche Rundschau 03.06.2010
Zoll – die jagen nicht nur Schmugler Foto: Anne Dehmelt
Heiligenstedten
Viele von uns fragen sich, was macht eigentlich der Zoll alles? Von ihren Urlaubsreisen mit dem Flugzeug kennen einige von uns die Zöllner schon vom Flughafen. Die fragen manchmal Reisende, was sie für Sachen mit haben und durchsuchen auch schon mal das Gepäck von Passagieren, wenn diese gelandet sind.
Aber was macht der Zoll eigentlich in Brunsbüttel? Das versuchen wir herauszufinden. An der Bushaltestelle empfängt uns Thomas Gartsch, Zollamtmann und Pressesprecher des Hauptzollamtes Itzehoe, der uns zum Zollamt führt. Vor der Tür des Zollgebäudes steht ein LKW. Ein Zöllner schaut sich die Ladung an, um dann eine Plombe an der Tür des Lasters anzubringen.
„Der LKW bringt Kohl nach Russland. Um das zu dürfen, muss der Verkäufer seine Ware beim Zoll anmelden. Dieser prüft dann, ob die Sachen ausgeführt werden können. Das ist nicht immer der Fall, so gibt es zum Beispiel so genannte Embargoländer. Also Länder bei denen beschlossen worden ist, dass nicht alle Güter dahin geliefert werden sollen“, erklärt uns Thomas Gartsch.
Dann berichtet er, dass im Zollgebäude in Brunsbüttel zwei Einheiten des Zolls untergebracht sind. Auf der einen Seite ist das die Kontrolleinheit „Grenznaher Raum“ und auf der anderen das Zollamt Brunsbüttel. Den Unterschied erklärt Thomas Gartsch: „Ganz einfach. Die Kontrolleinheit jagt die Schmuggler, und zu unserem Zollamt kommen die vielen Leute, die ehrlich sind. Das bedeutet, sie melden die ein- und ausgeführten Sachen an, bezahlten ihre Steuern und haben auch sonst nichts zu verbergen.“
Im Zollamt hält der Pressesprecher einen Vortrag über die Aufgaben und den Aufbau des Zolls. Dabei erfahren wir, dass der Zoll eigentlich das „Finanzamt des Bundes“ ist. Der Zoll ist dafür zuständig, dass alle Einfuhrabgaben, die der Europäischen Union und Deutschland zustehen , erhoben werden. Aber auch solche Steuern, wie die Energie- und Stromsteuer, werden vom Zoll eingenommen. Dann besichtigen wir das Zollamt selbst. Es ist zwar ein nicht mehr ganz junges Haus, aber innen doch modern ausgestattet. Im Abfertigungsraum stehen Computer, ein Drucker und ein Faxgerät. „Es wird nur noch ganz wenig auf Papier abgefertigt“, erzählt Zollobersekretär Jan Weber. „Es läuft fast nur noch über Computer. Dafür gibt es beim Zoll ein Computerprogramm, das heißt ATLAS. Damit können wir alle Abfertigungen vornehmen, die wir hier an der Seegrenze zur Nordsee machen müssen.“ Er zeigt uns aber auch, wie die Zöllner zur Abfertigung an Bord der Schiffe gehen. Mit Waffe, Handschellen und Schussweste! Obwohl der allergrößte Teil der Besatzungsmitglieder ehrlich ist und alles anmeldet, müssen die Zöllner bei ihrer Grenzabfertigung mit allem rechnen. Der Teil im Zollamt brachte für uns eine neue Erkenntnis: Zoll – die jagen ja nicht nur Schmuggler.
Klasse 4c
Julianka-Schule
Heiligenstedten