Workshop: Wie aus Joghurtbechern Handpuppen werden

Norddeutsche Rundschau 04.09.2019

Heiligenstedten

Eine „Müllhalde“ liegt auf den Tischen vor den Viertklässlern der Juliankaschule. Im Sinne der Nachhaltigkeit fertigen die Kinder unter Anleitung des Künstlers Jörn Hagemann und des Marionettenbauers Peter Beyer Handpuppen und Marionetten.

„Die Marionetten entstehen zum großen Teil aus Dingen, die übrig bleiben“, sagt Beyer. Tagtägliches, wie Plastikflaschen, Deoroller, Eierschachteln, Tetra-Packs oder Fischdosen verwandelt sich unter anderem in Köpfe oder Nasen. Daneben kommen Materialien wie Lindenholz, Pappmaché, Hartschaum und Modelliermasse zum Einsatz. „Das macht viel mehr Spaß als Mathe“, sagt Lara, faltet das Zeitungspapier und erzählt, dass sie zu den Kulissenbauern gehört. „Ein Baum soll entstehen“, ergänzt Karmala und greift zum Kleber.

„Die Kinder leisten hier Teamarbeit“, sagt Jörn Hagemann. Nach einer Idee des Puppenbauers Peter Beyer, die Gestaltung des deutschen Malers und Grafikers Paul Klee zum Thema eines Workshops zu machen, entstand das Konzept zu einem Spaziergang durch „Pauls Welt“.

„Hier geht es darum, das Werk des Künstlers zu interpretieren und in ein Puppenspiel zu wandeln“, erklärt Hagemann den Inhalt des zweitägigen Workshops. Dass dessen Ablauf sich abwechslungsreich gestaltet, ist den Kindern anzumerken. Während ein Teil der Schüler eine bunte Kulisse in Relieftechnik anfertigt, gestalten andere mit Hilfe von Abfallprodukten ihre Handpuppen. Lange Nasen aus Jogurtbechern, Hüte aus Eierkartons – alles wird verwertet.

„Meine Handpuppe bekommt den Namen ‚Killer‘“, sagt Erick. Bei der Namensgebung tut sich dagegen Marvin schwer. „Wir machen eine Gruselgeschichte – also nenn deine Puppe einfach ‚Werwolf‘“, bekommt er Unterstützung durch seinen Klassenkameraden. „Spukt es hier?“, soll das Stück heißen, für das Emma gerade ihre „Schnarchhexe“ anfertigt.

„Ziel ist es, die Lehre Klees und seine abstrakte, aufs Ironische und Gespenstische bezogene Vorgehensweise eigenständig und mit viel Spaß umzusetzen“, erklärt Hagemann. Der Workshop wurde von der Muthesius Kunsthochschule in Kiel organisiert.

km